Lehrerin mit Tablet in der Hand

Mit dem Tablet unterrichten – Gedanken zum Einstieg

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Tablets an Schulen, insbesondere auch an Förderschulen, kontinuierlich gestiegen. Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklung war das Förderprogramm DigitalPakt Schule, das seit 2019 die Ausstattung von Schulen mit digitaler Infrastruktur und mobilen Geräten unterstützt. Mit dem 2025 aufgelegten Förderprogramm SchulMobE legt nun das Kultusministerium nach und ermöglicht es den Kommunen, sowohl mobile Lehrer- als auch Schülergeräte für die bayerischen Förderschulen bezuschusst anzuschaffen.

Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz

Wie bisher auch kommt den Lehrkräften eine entscheidende Rolle für einen erfolgreichen Unterrichtsverlauf zu: die sinnvolle Nutzung von Tablets im Unterricht hängt entscheidend von deren Bereitschaft ab, diese überhaupt zu nutzen sowie von deren Kompetenz, Geräte zu bedienen. Neben einer funktionierenden Infrastruktur und der Verfügbarkeit von Geräten sind daher Fortbildungen für Lehrkräfte von zentraler Bedeutung, damit ein Tablet kein Hindernis im Unterrichtsgeschehen, sondern das vielseitige Tool sein kann, das bereits viele Lehrkräfte aktiv im Unterricht einsetzen.

  • Grundkenntnisse im Workflow des zugeordneten Geräts sind notwendig, auch wenn viele Lehrkräfte privat bereits ein mobiles Endgerät besitzen, denn die Arbeitsweisen im schulischen Kontext unterscheiden sich vom standardmäßigen privaten Gebrauch.
  • Möglichkeiten für Fortbildungen sind vielfältig: über die ALP Dillingen, zahllose Webseiten, externe Anbieter, schulinterne Fortbildungen (SchilF) und v.a. auch dem kollegialen Austausch durch digital affine Kolleginnen und Kollegen an der eigenen Schule.
  • Ziel ist es, Hemmschwellen abzubauen und den Einsatz von Tablets Schritt für Schritt in den Unterricht zu integrieren.

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

Ein sanfter Einstieg gelingt, wenn Tablets durch die Lehrkraft zunächst punktuell eingesetzt werden, etwa in einzelnen Unterrichtsphasen. Ganz allgemeine Ideen und Beispiele sind:

  • Vorbereitung: Materialien und Links sammeln, digitale Notizen erstellen.
  • Einstieg: Bilder, Videos oder Audiodateien nutzen, Ergebnisse aus der letzten Stunde wiederholen.
  • Erarbeitungsphase: Arbeitsblätter digital bearbeiten, Skizzen anfertigen, Audioaufnahmen machen.
  • Arbeitsphase der Schülerinnen und Schüler: Dokumentation von Arbeitsergebnissen mit Fotos oder Audios, Reflexionen festhalten.
  • Sicherungsphase: Hefteinträge erstellen, digitale Ergebnisse speichern.
  • Abschluss: Schülerergebnisse präsentieren, Feedback einholen.
  • Nachbereitung: Reflexionen in digitalen Notizheften anfertigen, Schülerbeobachtungen anlegen, Planung der nächsten Unterrichtseinheit.

Chancen und Potenziale

Lehrkräfte, die sich auf den Einsatz von Tablets im Unterricht eingelassen und sich mit dem sinnvollen Einsatz der Geräte auseinandergesetzt haben, erleben in ihrem Unterrichtsalltag z. B.:

  • gesteigerte Motivation: Digitale Medien sprechen viele Schülerinnen und Schüler emotional positiv an und fördern dadurch Lernen.
  • Entlastung für Lehrkräfte: Schnelle Verfügbarkeit von Materialien, Sicherung von Tafelbildern, mobile Notizen.
  • neue Flexibilität: Die „digitale Lehrertasche“ mit allen Materialien ist immer verfügbar.
  • kreative Einsatzmöglichkeiten: Ob Kartenmaterial in Geografie, Bildbearbeitung in Kunst, Musikproduktion oder Projektarbeit – die Einsatzfelder sind vielfältig und individuell anpassbar.

Kritische Reflexion bleibt notwendig

Bei der Einführung von neuen Werkzeugen kann es generell zu einer Art „Funktionslust“ kommen, die in übertriebenen Einsatz mündet. Auch bei digitalen Geräten ist dies nicht anders. Gerade die schiere Menge an Apps hat dazu geführt, dass begeisterte Lehrkräfte verschiedenste Anwendungen ausprobiert haben, deren Einsatzzweck sie später wieder anderweitig, auch analog, erreicht haben. Hier ist es wichtig, dass Lehrkräfte und Kollegien gemeinsam reflektieren, welche digitalen Szenarien in welcher Stufe und an ihrer Schule wirklich didaktisch Sinn ergeben.

Guter Unterricht war und ist an bestimmten Faktoren zu erkennen: eine effektive Klassenführung, Veranschaulichung von Lerninhalten, Lebensweltbezug des Themas, Methodenvielfalt, individualisierten Lernen sowie kompetenzorientierten Aufgaben. In einer digitalen Welt bedeutet das, Unterricht auch im digitalen Sinne kompetent zu planen und die Chancen neuer Medien sinnvoll zu nutzen. Um nur den Faktor Veranschaulichung zu nehmen, kann man festhalten: Ein Tablet ist zugleich Karte, Stereoanlage, Kamera, Buch, Zeichenblock und vieles mehr. Nur Lehrkräfte, welche die Vorteile und Möglichkeiten eines mobilen Endgerätes für sich selbst entdecken und Arbeitsweisen mit dem Gerät für sich etablieren, werden ihre Schüler dazu befähigen Tablets sinnvoll und lernförderlich einzusetzen.